Namaste!
Mein Name ist Kaspar, ich bin 25 Jahre alt und wohne in Berlin. In den letzten Jahren habe ich studiert und nebenbei verschiedene Jobs gemacht. Ich bin relativ spät, mit 23 Jahren, in die Skateszene eingestiegen und bin seitdem fasziniert vom sportlichen Aspekt, dem Lifestyle und der Kultur des Skateboardens. Ich hörte zum ersten Mal von skate-aid, als ein Freund mir von seinen Erfahrungen als Freiwilliger für skate-aid in Namibia erzählte. Ich war sofort neugierig und interessiert an der Organisation und ihren Projekten. Als das Ende meines Bachelorstudiums näher rückte und der Wunsch nach einer längeren Reise mit der Ungewissheit verbunden war, welches der vielen möglichen Ziele ich ansteuern sollte, entschied ich mich, mich als Freiwilliger bei skate-aid zu bewerben. Dass ich in Nepal gelandet bin, war, ehrlich gesagt, etwas ungeplant, aber im Nachhinein bin ich sehr froh über diese Entscheidung. Mein Start in Butwal war ein bisschen holprig. Ich hatte mir am Tag vor der Fahrt mit dem Nachtbus von Kathmandu nach Butwal eine Lebensmittelvergiftung eingefangen und das Busfahren in Nepal ist ohnehin etwas problematisch. In den ersten Tagen war ich groggy, konnte kaum Energie zum Skaten aufbringen und musste meine Ernährung stark einschränken. In Butwal wurde ich sehr freundlich empfangen, aber der erste Eindruck war etwas ernüchternd. Die Unterkunft ist klein, einfach und liegt in der Nähe des Skateparks. Sechs Personen schlafen in einem kleinen Zimmer in Etagenbetten, wir essen zweimal am Tag gemeinsam, immer Dal Bhat, das Nationalgericht. Die Erkenntnis, dass ich die nächsten Wochen hier verbringen würde, war für mich zunächst etwas überwältigend. Die Umstände waren ungewohnt und ich brauchte einige Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Ich lebte mich jedoch schnell ein, gewöhnte mich an die Umgebung, das Essen und das gemeinsame Schlafen und freundete mich mit den anderen Projektteilnehmern an. Nach ein paar Tagen war ich wieder im Vollbesitz meiner Kräfte, konnte mich auf das Skaten konzentrieren und mich an der Gestaltung des Projekts beteiligen. Niklas, ein weiterer deutscher Freiwilliger, der ein paar Wochen vor mir mit dem Projekt angefangen hat, hat mir am Anfang sehr geholfen, mich zurechtzufinden und mir den Start in Butwal etwas erleichtert. Der Skatepark ist gut frequentiert, jeden Nachmittag kommen zahlreiche Kids aus der Umgebung zum täglichen Workshop. Nachdem die Kinder mit Safety-Gear ausgestattet worden sind und sich gemeinsam aufgewärmt haben, geht es ans Skaten. Ich war wirklich überrascht und begeistert, wie gut einige der Kinder schon nach wenigen Monaten skaten können und wie gut das Projekt auch von den älteren Einheimischen angenommen wird, die vorher keinen Kontakt zur Skatekultur hatten. Abends kommen oft Leute aus verschiedenen Altersgruppen, um zuzuschauen und das Skaten zu bewundern. Einige der Zuschauer wagten sogar ihre ersten Versuche auf dem Skateboard. Die Kids waren ausnahmslos freundlich und sehr respektvoll zu mir und ich konnte schnell Vertrauen zu ihnen aufbauen. Eine Gruppe von Mädchen haben es dann auf sich genommen, mir am Ende des täglichen Workshops eine kurze Nachhilfestunde in Nepali zu geben. Leider habe ich die Sprache nicht wirklich gelernt, aber ein paar Brocken sind doch hängen geblieben. Die Wochen sind wie im Fluge vergangen und ich habe mich immer besser zurechtgefunden und mich weiter eingelebt. Am Anfang war es tatsächlich eine kleine Herausforderung, die ganze freie Zeit, die man plötzlich hat, mit sinnvollen Aktivitäten zu füllen und die Zeit bis zum Workshop am Nachmittag zu überbrücken. Mittags zu skaten kam nicht in Frage, da es tagsüber oft so heiß wurde, dass man sich nur im Schatten aufhalten konnte und selbst da kam man manchmal ganz schön ins Schwitzen. Wir spielten oft Karten, und ich baute mir aus herumliegenden Sachen eine Tischtennisplatte, was eine lustige Abwechslung darstellte. Ich musste aber auch lernen, viel Zeit mit mir selbst zu verbringen, was nicht immer ganz einfach ist, aber auf jeden Fall eine sehr wertvolle Erfahrung. Natürlich gab es auch viel Abwechslung in dem Projekt. Es waren immer verschiedene Gäste in Butwal: Skater aus Kathmandu, die für ein Sommercamp kamen, Skater aus Frankreich, die einen Contest organisierten und auch eine skate-aid-Delegation aus Deutschland besuchte uns für ein paar Tage. An einem Tag wurde die gesamte Safety-Gear gewaschen und der Workshop musste abgesagt werden. Wir haben uns dann spontan entschlossen, einen Wettbewerb mit verschiedenen kleinen sportlichen Spielen zu veranstalten, was bei den Kids sehr gut ankam. Alles in allem bin ich sehr dankbar für die Erfahrung, die ich in Nepal gemacht habe. Auch wenn es nicht immer einfach war und ich einige Zeit brauchte, um mich zurechtzufinden, bin ich überzeugt, dass es eine sehr wertvolle Erfahrung war und ich viel gelernt habe. Ich kann definitiv sagen, dass die Jungs in Nepal einen tollen Job machen, skate-aid sehr angemessen repräsentieren und das Projekt eine vielversprechende Zukunft hat. Die zwei Monate, die ich in Butwal verbracht habe, gingen viel schneller vorbei, als ich erwartet hatte. Und als es an der Zeit war, Abschied zu nehmen, hatte ich erst so richtig das Gefühl, angekommen zu sein, mich an die Kultur und das Leben dort gewöhnt zu haben. Ich möchte auf jeden Fall wiederkommen, um zu sehen, wie sich das Projekt entwickelt, wie die Gemeinschaft weiterwächst, und natürlich, um die Freunde zu besuchen, die ich in Nepal gefunden habe. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich bei allen für die Unterstützung zu bedanken, die ich erhalten habe. Ich bin dankbar für meine Erfahrung und kann jeden ermutigen, der darüber nachdenkt, das Projekt in Nepal zu besuchen und/oder zu unterstützen, dies zu tun.
-Kaspar Bunne-
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